In den letzten Jahren sahen sich Supermärkte mit zwei einschneidenden Ereignissen konfrontiert, die das Kaufverhalten ihrer Kund:innen nachhaltig beeinflusst haben: Die COVID-19-Pandemie verschob Lebensmitteleinkäufe ins Internet, während die Inflation Verbraucher dazu bewegte, sich nach günstigeren Alternativen zu ihren Lieblingssupermärkten umzusehen.
Einzelhändler können ihre Preise aber nicht weiter nach unten anpassen, denn die Margen sind schon jetzt äußerst gering. Daraus resultieren teils erbitterte Kämpfe zwischen Supermarktketten und Großhändlern. Die Folge ist, dass Produkte zeitweise oder sogar endgültig aus den Sortimenten verschwinden.
Für Einzelhändler ist es daher keine nachhaltige Strategie, sich gegenseitig zu unterbieten, um Kund:innen zurückzugewinnen. Stattdessen sollten sie sich darauf konzentrieren, ihre Geschäftsmodelle mit Innovationen zu stärken. Das erhöht nicht nur vielfach die Kundenloyalität, sondern eröffnet auch neue Einnahmequellen.
Insbesondere Supermarktketten in China haben in den letzten Jahren erfolgreich neue und innovative Ansätze ausgetestet, die Einzelhändlern im Westen als Inspiration dienen können. Diese neuen Konzepte werden oft unter der Bezeichnung “New Retail" zusammengefasst.
Was ist New Retail?
Mit “New Retail” bezeichnet das chinesische Unternehmen Alibaba die Verschmelzung von Online- und Offline-Shopping. Das Ziel ist es, den Lebensmitteleinkauf für Kund:innen ansprechender und bequemer zu gestalten und ihre Loyalität zu stärken. Das umfasst eine Neuausrichtung des Supermarktkonzepts, die auch für die Mitarbeitenden neue Aufgaben vorsieht, während andere in den Hintergrund rücken.
Chinesische Einzelhandelsketten sind in ihrer Branche Vorreiter für Innovation. Die einzelnen Unternehmen haben über Jahre mit verschiedenen Konzepten experimentiert. Für Supermärkte im Westen, die ähnliche Erfolge erzielen wollen, lassen sich daraus fünf besonders wichtige Aspekte ableiten.
Die wichtigsten Merkmale des Supermarkts der Zukunft
1. Elektronische Preisschilder
Ein wichtiger Schritt in Richtung “New Retail” besteht darin, die Regale mit elektronischen Preisschildern zu versehen. Die angezeigten Preisinformationen werden aus einer zentralen Datenbank abgerufen. So ist sicher, dass die Produktpreise im Supermarkt denen im Online-Shop entsprechen.
Zudem zeigen die elektronischen Preisschilder den Barcode des jeweiligen Produkts an. Kund:innen können diesen per Smartphone scannen, ohne erst das Produkt aus dem Regal zu nehmen. Die App ruft daraufhin aus der Datenbank Einzelheiten zur Ware ab.
Nebenbei können auch Empfehlungen für andere relevante Produkte angezeigt werden, z. B. eine Flasche Wein, die besonders gut zu einem bestimmten Pasta-Gericht passt. Einzelhändler können so gezielt Waren bewerben.
2. Fusion von Online- und Offline-Shopping
Das Einkaufserlebnis im Laden darf jenem im Online-Shop in puncto Komfort in nichts nachstehen. So haben Kund:innen die Wahl, ob sie bar, mit Karte oder direkt in der App zahlen. Der Einkauf wird auf Wunsch nach Hause geliefert, auch wenn die Kund:innen lieber selbst im Supermarktregal stöbern.
Ebenso ist es unerlässlich, dass der Online-Shop das Angebot des physischen Geschäfts widerspiegelt. Die Grenze zwischen Online- und Offline-Shopping verschwimmen zu lassen, ist ein zentraler Bestandteil des Konzepts “New Retail”.
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