Was ist eine maschinenlesbare Zone (MRZ)?

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Eine MRZ (für “machine-readable zone”) besteht aus mehreren Zeilen alphanumerischer Zeichen und ist auf Personalausweisen und Reisepässen zu finden. Sie kodiert Informationen über den/die* Besitzer:in des Dokuments in einem standardisierten Format, das leicht maschinell verarbeitet werden kann.

Die Entwicklung von maschinenlesbaren Zonen ist eng mit der Einführung standardisierter Reisedokumente in vielen Ländern verbunden. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten die United Nations die International Civil Aviation Organization (ICAO). Ihre Aufgabe ist es, den Lufttransports auf internationaler Ebene zu koordinieren und die Sicherheit in der Flugnavigation zu erhöhen.

In ihrem Doc 9303 legte die ICAO Standards für internationale Reisedokumente fest, die mittels OCR-Texterkennung, einer damals noch relativ neuen Technologie, eingelesen werden können. In den 1980ern begannen die ersten Länder damit, den maschinenlesbaren Reisepass (MRP) auszugeben.

Verschiedene Arten von MRZ

Heutzutage verfügen die unterschiedlichsten Ausweisdokumente über eine maschinenlesbare Zone. In ihr werden zwar nicht alle, jedoch die wichtigsten Informationen kodiert, die auch in der Sichtzone (VIZ, für “visual inspection zone”) vorhanden sind.

Je nach den Abmessungen des Dokuments unterscheidet sich das Format der MRZs leicht, was vom Lesegerät berücksichtigt werden muss. Es gibt fünf Standard-Größen mit jeweils unterschiedlichen MRZ-Typen: TD1, TD2, TD3, MRV-A und MRV-B.

TD1

Dieses Format wird für Ausweisdokumente in Scheckkartengröße – wie z. B. deutsche Personalausweise – verwendet. Die praktische Größe hat den Nachteil, dass die MRZ nur auf der Rückseite Platz findet. Daher müssen beide Seiten des Dokuments gescannt werden.

Die MRZ besteht aus drei Zeilen zu je 30 Zeichen inklusive Prüfziffern. Füllen die kodierten Daten nicht die gesamte Zeile aus, wird diese mit Füllzeichen (<) vervollständigt. Der MRZ-Code enthält die folgenden Informationen:

  1. Dokumentenart
  2. Ausstellendes Land
  3. Dokumentennummer
  4. Prüfziffer für Dokumentennummer
  5. (Platz für optionale Daten)
  6. Geburtsdatum
  7. Prüfziffer für Geburtsdatum
  8. Geschlecht (kann ausgelassen und durch “<” ersetzt werden)
  9. Ablaufdatum des Dokuments
  10. Prüfziffer für Ablaufdatum
  11. Nationalität
  12. (Platz für optionale Daten)
  13. Prüfziffer für die ersten zwei MRZ-Zeilen
  14. Nachname(n) (oder anderes primäres Identifizierungsmerkmal)
  15. Vorname(n) (oder anderes sekundäres Identifizierungsmerkmal)

TD2

Das Dokumentenformat TD2 wird allmählich vom TD1-Standard verdrängt, aber in einigen Ländern noch für Personalausweise verwendet. Da das Format größer ausfällt, befindet sich die MRZ auf derselben Seite wie die Informationen im Klartext. Sie umfasst nur zwei Zeilen zu je 36 Zeichen.

Die kodierten Daten sind die gleichen wie beim TD1-Format, jedoch in anderer Reihenfolge. So befindet sich der Name des/der* Besitzer:in in der ersten statt der letzten Zeile.

TD3

Dieses Format findet bei den meisten internationalen Reisepässen Anwendung, genauer bei der Ausweiskarte am Anfang des Büchleins. Wie TD2 verfügt es über zwei MRZ-Zeilen auf der Vorderseite, allerdings mit je 44 Zeichen. Die erste Zeile beginnt mit dem Buchstaben “P” (für “passport”). Die zweite Zeile endet mit einer zusätzlichen Prüfziffer für optionale Daten.

MRV-A

MRV steht für “machine-readable visa” (maschinenlesbares Visum). Der Dokumententyp wird durch ein “V” am Anfang der ersten MRZ-Zeile gekennzeichnet. Reihenfolge und Art der bei MRV-A im MRZ kodierten Informationen fallen ähnlich aus wie bei TD2 und TD3, jedoch gibt es keine Prüfziffer für die zweite Zeile. Beide Zeilen umfassen 44 Zeichen.

MRV-B

Dokumente im Format MRV-B sind etwas kleiner als MRV-A-Visa, weswegen die beiden MRZ-Zeilen nur 36 Zeichen lang sind. Die kodierten Informationen sind jedoch die gleichen.

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So scannen Sie eine MRZ

Genau wie bei der Einführung von maschinenlesbaren Reisepässen in den 80er Jahren werden MRZs mithilfe von OCR-Texterkennung gescannt. Erleichtert wird dies durch die Schriftart OCR-B, die speziell dafür entworfen wurde, von elektronischen Geräten gelesen zu werden.

Das Scannen und Dekodieren einer MRZ umfasst drei Schritte:

  1. Die Scanner-Software erfasst ein Bild des Dokuments. Dieses kann bei Bedarf zusammen mit den Daten aus der MRZ gespeichert werden.
  2. Die MRZ wird mittels OCR gelesen. Manche Software extrahiert die Daten in Form von Schlüssel-Wert-Paaren.
  3. Die Software validiert die extrahierten Informationen anhand der Prüfziffern der MRZ. Schlägt dies fehl, gibt sie einen Fehler aus und der Scan muss wiederholt werden.

Moderne Texterkennungs-Software ist in der Lage, die Informationen auch direkt aus der Sichtzone abzulesen. Werden die MRZ-Daten mit den Daten aus der Sichtzone und einem Scan des Personalausweises oder Reisepasses kombiniert, können Fehler weitestgehend ausgeschlossen werden.

Häufige Probleme beim Scannen von MRZs

MRZ-Scanner waren lange Zeit fest verbaute Geräte mit einer ebenen Scanoberfläche, so wie sie noch heute etwa in Flughäfen oder Ämtern verwendet werden. Sie sind zwar unflexibel, haben aber auch ihre Vorteile: Erstens liegt das Dokument flach auf, während es gescannt wird. Das vereinfacht die Texterkennung. Zweitens wird das Dokument während des Scanvorgangs nicht bewegt. Und drittens sorgt das Gerät für gleichbleibende Lichtverhältnisse.

All das ist bei der Verwendung von mobiler MRZ-Scanner-Software nicht garantiert: Sie können das Dokument zwar flach auf einen Tisch legen, jedoch spielt der Winkel, in dem Sie das Mobilgerät halten, ebenfalls eine Rolle. Durch Handbewegungen steht die Kamera zudem selten still. Auch die Lichtverhältnisse können unterschiedlich ausfallen, was die Scanning-Software berücksichtigen muss.

Mobile MRZ-Scanner bieten deutlich mehr Flexibilität als fest installierte Hardware, müssen aber mit einer Vielzahl von Variablen zurechtkommen. Umso wichtiger ist es, sich für eine leistungsfähige MRZ-Scanning-Software zu entscheiden.

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Was bedeutet MRZ?

MRZ steht für “machine-readable zone” (maschinenlesbare Zone). Es handelt sich dabei um einen standardisierten Teil von Personalausweisen und Reisepässen, der automatisch eingelesen werden kann, um die Identitätsprüfung zu beschleunigen.

Was ist ein MRZ-Scanner?

Bei einem MRZ-Scanner handelt es sich um spezielle Hardware oder Software für das Scannen von Dokumenten mit MRZs. Sie extrahiert und validiert die darin enthaltenen Daten.

Wo befindet sich die MRZ auf einem Reisepass?

Die MRZ befindet sich auf der unteren Hälfte der Ausweiskarte am Anfang des Reisepassbüchleins.

Wo befindet sich die MRZ auf der Green Card?

Je nach Format Ihrer Green Card befindet sich die MRZ entweder auf der unteren Hälfte der Vorderseite oder auf der Rückseite.

Wie erkenne ich meinen MRZ-Code?

Alle MRZs verwenden eine spezielle Schriftart namens OCR-B sowie ein standardisiertes Format. Den MRZ-Code auf Ihrem Dokument können Sie schnell an den “<”-Zeichen erkennen, die verwendet werden, um freien Platz zwischen den kodierten Informationen auszufüllen.

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