Als in den späten 2000er Jahren die ersten Smartphones erschienen, gab es für die Entwicklung mobiler Anwendungen nur zwei Möglichkeiten: nativ oder hybrid. Entweder verwendeten Entwickler:innen die plattformeigenen Programmiersprachen, um auf das jeweilige System zugeschnittene Software zu entwickeln (nativer Ansatz) oder sie schrieben eine Web-Anwendung und betteten sie in einen Sandbox-Browser ein (hybrider Ansatz).
Heutzutage gibt es mit plattformübergreifenden Frameworks eine attraktive dritte Option. Das Ziel ist dabei ein nahezu natives Benutzererlebnis, wobei es Entwickler:innen gleichzeitig ermöglicht wird, einen großen Teil des Codes für verschiedene Plattformen wiederzuverwenden.
Welcher der drei Ansätze ist der richtige für Sie? Um das zu beantworten, beleuchten wir die wichtigsten Frameworks und Programmiersprachen, die Ihnen jeweils zur Verfügung stehen.
Native App-Entwicklung
Der Hauptvorteil der nativen Entwicklung besteht darin, dass Sie damit das beste Benutzererlebnis erreichen können. Native Apps bieten oft eine schnellere Reaktionszeit, was sich in besseren App-Store-Bewertungen und damit einer höheren Sichtbarkeit niederschlagen kann. Der Unterschied wird insbesondere dann spürbar, wenn die Funktionen einer App stark von den Sensoren des Geräts abhängen.
Die Hauptnachteile sind die höheren Kosten und die längere Zeit bis zur Markteinführung. Nur ein kleiner Teil der Arbeit, die für eine Plattform geleistet wurde, kann für eine andere wiederverwendet werden. Daher müssen Sie, wenn Sie z. B. iOS und Android anvisieren, die gesamte Anwendung zweimal entwickeln. Möglicherweise benötigen Sie sogar separate Teams. Wenn Sie ausschließlich für eine Plattform entwickeln, ist die native Entwicklung jedoch die logische Wahl.
Native iOS-Entwicklung
Die wichtigsten Programmiersprachen für die iOS-Entwicklung sind Swift und Objective-C. Swift wurde von Apple in Zusammenarbeit mit der Open-Source-Community entwickelt. Inspiriert von modernen Sprachen wie Python und Ruby bietet es eine intuitive Syntax und eine Fülle von zusätzlichen Funktionen. Wenn Sie eine iOS-Anwendung neu entwickeln möchten, ist Swift die beste Wahl.
Swift wurde von Apple in Zusammenarbeit mit der Open-Source-Community entwickelt. Inspiriert von modernen Sprachen wie Python und Ruby bietet es eine intuitive Syntax und eine Fülle von zusätzlichen Funktionen. Wenn Sie eine iOS-Anwendung neu entwickeln möchten, ist Swift die beste Wahl.
Wenn Sie mit iOS-Apps aus der Zeit vor 2014 arbeiten, ist der Code wahrscheinlich noch in Objective-C geschrieben. Die Programmiersprache wurde 1984 entwickelt und ähnelt C stark. Später übernahm Apple sie als Standard für macOS-Anwendungen. Da die Sprache bereits lange existiert, finden Sie online viele hilfreiche Ressourcen, die Ihnen bei Problemen weiterhelfen können.
Native Android-Entwicklung
Bei der nativen Android-Entwicklung haben Sie ebenfalls zwei Möglichkeiten: Java und Kotlin.
Java war bereits bei der Einführung von Android im Jahr 2008 für die App-Entwicklung im Einsatz. Es handelt sich um eine rein objektorientierte Sprache, die zu Bytecode kompiliert wird. Zur Laufzeit wird dieser von einer Java Virtual Machine (JVM) interpretiert, die auf dem Android-Betriebssystem läuft. Entwickler:innen können unter vielen Java-Frameworks wählen, die die App-Entwicklung erleichtern.
2019 wurde Kotlin von Google zur offiziellen Programmiersprache für Android-Apps erklärt und ist derzeit die meistverwendete Sprache für die Plattform. Sie ist interoperabel mit Java und kann deren Bibliotheken nutzen. Wer bereits mit Java vertraut ist, sollte beim Erlernen von Kotlin keine Probleme haben.
Hybride App-Entwicklung
Im Hybrid-Ansatz erstellen Entwickler:innen zunächst eine Web-Anwendung mit einem JavaScript-Framework wie React, Angular oder Vue und betten sie anschließend in eine WebView ein. Die WebView - im Grunde ein Sandbox-Browser - führt die Web-Anwendung auf der Zielplattform aus und gibt ihr Zugriff auf native Funktionen wie die Kamera und den Bewegungssensor.
Dieser Ansatz ist besonders nützlich, wenn Sie Nutzer:innen die Möglichkeit geben möchten, Ihre App sowohl über einen Web-Browser aufzurufen als auch im App-Store herunterzuladen.
Ionic, Cordova, und Capacitor
Das Ionic-Framework wurde 2013 veröffentlicht. Entwickler:innen können damit Web-Anwendungen erstellen, die auch auf Plattformen wie iOS und Android laufen und dabei die nativen UI-Systeme nutzen.
Ursprünglich wurden mit Ionic entwickelte Apps mithilfe der Cordova-Laufzeitumgebung auf verschiedenen Plattformen bereitgestellt. Das Ionic-Team hat jedoch inzwischen mit Capacitor einen verbesserten Nachfolger entwickelt.
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Cross-Platform App-Entwicklung
Wie hybride Frameworks nutzen auch plattformübergreifende Entwicklungstools eine gemeinsame Codebasis für mehrere Zielplattformen. In der Vergangenheit bedeutete dies eine geringere Leistung im Vergleich zu nativ entwickelten Anwendungen. Dies hat sich jedoch in den letzten Jahren geändert. Richtig eingesetzt, erzielen Cross-Platform-Frameworks inzwischen eine nahezu native Leistung auf allen Zielplattformen.
Xamarin und .NET MAUI
Xamarin gibt es seit 2011. Die Anfänge gehen jedoch bis ins Jahr 2001 zurück, als es darum ging, eine Linux-Version von Microsofts .NET Framework zu entwickeln.
2016 kaufte Microsoft das Unternehmen Xamarin und das gleichnamige SDK. Xamarin wurde damit Teil von Microsoft Visual Studio und wechselte zur Open-Source-Lizenz MIT.
Mit Xamarin.Forms können Sie Anwendungen in C# für Android, iOS, macOS und Windows unter Verwendung einer gemeinsamen Codebasis schreiben. Mit einigen zusätzlichen Anpassungen in den plattformspezifischen Programmiersprachen lässt sich eine nahezu native Leistung erzielen.
Im Jahr 2022 veröffentlichte Microsoft einen offiziellen Nachfolger, das .NET MAUI Framework. Es soll Xamarin bis Mai 2024 vollständig ersetzen. Zu diesem Zeitpunkt wird Microsoft den Support für alle Xamarin-SDKs einstellen.
Wie bei Xamarin können Entwickler:innen mit .NET MAUI eine gemeinsame Codebasis nutzen, um native Benutzeroberflächen und Anwendungen für iOS, Android, macOS und Windows zu erstellen. MAUI verspricht jedoch eine bessere Leistung, höhere Produktivität und optimierte Entwicklungsabläufe.
React Native
React Native ist ein Framework für mobile Anwendungen in JavaScript, die nativ gerendert werden. Sowohl das Framework als auch die Bibliothek sind kostenlos, quelloffen und werden von Meta entwickelt und gepflegt.
Mit React Native können Entwickler:innen ihre mobilen Anwendungen in JavaScript schreiben und haben gleichzeitig Zugriff auf native UI-Elemente. Dies bringt nicht Leistungsvorteile, sondern ermöglicht auch ein natives Nutzererlebnis. Gleichzeitig kann ein großer Teil des Codes für mehrere Plattformen genutzt werden, was die gleichzeitige Entwicklung für iOS und Android erleichtert.
Flutter
Flutter ist ein plattformübergreifendes Framework für die Programmiersprache Dart und bringt zwei entscheidende Vorteile mit sich: Es ist leicht zu erlernen und erreicht auf den meisten Geräten eine nahezu native Leistung.
Das Framework ist für seine intuitive Struktur und seine hervorragende Dokumentation bekannt. Ihr Team kann dadurch in kürzester Zeit mit der Entwicklung einer gemeinsamen Codebasis beginnen, die für Apps auf allen wichtigen Plattformen genutzt werden kann.
Da Flutter direkt mit der Grafik-Engine kommuniziert, erzielen Anwendungen eine höhere Leistung. Benutzeroberflächen werden in der Regel mit 60 Bildern pro Sekunde gerendert, auf leistungsfähigen Geräten sogar mit 120. Dies ist auch dem Garbage Collector von Dart zu verdanken, der den Arbeitsspeicher für ein- und ausgeblendete Objekte effizient verwaltet.
So finden Sie den besten Ansatz für Ihre Anwendung
Nachdem Sie nun einen Überblick über die verschiedenen Ansätze zur App-Entwicklung haben, stellt sich die Frage: Welchen davon sollten Sie wählen?
Letztlich hängt diese Entscheidung von einer Vielzahl von Faktoren ab. Stellen Sie sich am besten gleich zu Beginn folgende Fragen:
- Möchten Sie Ihre Anwendung auf mehr als einer Plattform veröffentlichen? Falls ja, kann ein hybrider oder plattformübergreifender Ansatz Ihnen langfristig Zeit und Geld sparen. Lautet die Antwort nein, ist die native Entwicklung Ihre beste Option.
- Ist eine Web-App Ihre Hauptpriorität? In diesem Fall ist ein hybrider Ansatz am sinnvollsten. Ihre Entwickler:innen können sich auf die Perfektionierung der Web-Funktionalitäten konzentrieren. Anschließend erstellen sie mithilfe einer Laufzeitumgebung wie Cordova oder Capacitor eine mobile App.
- Is performance critical? Ist die Leistung entscheidend? Wenn kurze Reaktions- und Ladezeiten für Ihre Anwendung entscheidend sind, liegt die native Entwicklung nahe. Wenn Sie aber zudem mehrere Plattformen anvisieren, kann ein leistungsstarkes Cross-Platform-Framework wie Flutter die bessere Wahl sein.
- Verfügt Ihr Team bereits über die notwendigen Kenntnisse? Berücksichtigen Sie, mit welchen Frameworks und Programmiersprachen Ihr Team bereits vertraut ist. Wie viel Erfahrung es mit den gewählten Werkzeugen hat, beeinflusst die Entwicklungszeit und die Gesamtkosten erheblich.
Uns bei Scanbot SDK war es schon immer wichtig, unseren Kunden möglichst viele Optionen für die Integration unserer Produkte in ihre Mobil- und Web-Anwendungen zu geben. Deshalb bieten wir SDKs für die native, hybride und plattformübergreifende App-Entwicklung an – und decken dabei alle in diesem Artikel erwähnten Frameworks ab. Zudem erweitern wir unser Portfolio kontinuierlich um weitere Plattformen, wenn diese von Kunden angefragt werden.
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